Vorschau
Paul Eliasberg: Verzauberte Räume
01. Juli bis 05. Oktober 2025
Städtisches Museum Braunschweig, Haus am Löwenwall
Paul Eliasberg (1907–1983) zählt zu den bedeutenden Künstlern des 20. Jahrhunderts. Sein Werk ist motivisch geprägt von sakralen und natürlichen Räumen. So zeigt er vielfach gotische Kathedralen, deren komplexe feingliedrige Architektur er mit haarfeiner Linie zeichnete und radierte. Sein zweites zentrales Motiv ist die malerische Landschaft Griechenlands mit ihren Inseln, die Eliasberg seit 1957 kontinuierlich besuchte. Bei Architektur wie Natur zeigt er unwirkliche, schwebende Perspektiven – verzauberte Räume.
Eliasberg studierte an der Académie Ranson und war von 1928 bis 1930 Meisterschüler von Roger Bissière. Sein zeichnerischer, die Linie betonender Stil, der sich in seinen Radierungen fortsetzt, lässt sich mit Werken Paul Klees und Lyonel Feiningers vergleichen. Seine Raumphantasien erinnern zuweilen an die verschachtelten Carceri d’Invenzione von Giovanni Battista Piranesi.
Ausgehend von einer großzügigen Schenkung seitens der Tochter des Künstlers, Danielle Eliasberg (Paris), präsentiert das Städtische Museum Braunschweig eine umfangreiche Schau mit rund 70 Werken, die einen Überblick über das facettenreiche Œuvre von Paul Eliasberg bietet.
In einem Kooperationsprojekt mit der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) in Braunschweig werden die Bildschöpfungen Eliasbergs von Studierenden neu interpretiert und in einen Dialog mit der Gegenwartskunst gesetzt.
Bodo Kampmann: Bildhauer und Goldschmied
01. Juli bis 31. Dezember 2025, Kabinettausstellung
Städtisches Museum Braunschweig, Haus am Löwenwall
Bodo Kampmann ((Wuppertal-) Elberfeld 1913 – 1978 Bad Gandersheim) prägt als Bildhauer wie wenige andere das Stadtbild Braunschweigs. Von ihm stammen u. a. der Rufer an der Magnikirche, der Hahn auf der Turmspitze der Petrikirche, die Justitia am Justizgebäude am Domplatz, die abstrakte Darstellung einer Werdenden Mutter in der städtischen Frauenklinik Cellerstraße, die Supraporte der Berufsbildenden Schule Blasiusstraße (ehem. Ina-Seidel-Schule) mit der Darstellung eines Wagenrennens oder die Plaketten des renommierten Krahe-Preises der Stadt Braunschweig für Architektur. Weniger bekannt ist sein Werk als Silberschmied, Schmuckgestalter oder als Entwerfer für Porzellanmanufakturen.
Bodo Kampmann wuchs in einem künstlerisch inspirierenden Umfeld auf – seine Eltern Walter (1887–1945) und Frieda, geb. Fuchs (1890–1933) hatten sich während des Studiums an der Kunstgewerbeschule in (Wuppertal-) Elberfeld kennengelernt. Walter und dessen jüngerer Bruder Alexander waren als bildende Künstler, der Großvater Wilhelm Kampmann als Musikdirektor tätig.
Bodo Kampmann ließ sich an der Berliner Kunstakademie zum Metallplastiker und Goldschmied ausbilden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, in dem er als Soldat eingezogen war, zog er mit seiner Familie – 1936 hatte er seine Kommilitonin, die Goldschmiedin Sheila Diederich (1911–1998) geheiratet – nach Innsbruck. Dort war Kampmann als freischaffender Bildhauer und Bühnenbildner für Theater und Film tätig. Dort lernte er auch seine zweite Ehefrau, die Malerin Gerhild Diesner (1915–1995) kennen, welche er nach der Scheidung von Sheila 1949 heiratete.
1954 erhielt der inzwischen erneut geschiedene Bodo Kampmann einen Lehrauftrag an der Braunschweiger Werkkunstschule, aus der die heutige Hochschule der Bildenden Künste (HBK) hervorging. Hier unterrichtete er Metallplastik und Design und wurde 1963 zum Professor ernannt. Für das Staatstheater schuf Kampmann wie bereits in Innsbruck Bühnenbilder.
Meisterlich beherrschte Bodo Kampmann die diversen Techniken der Metallbearbeitung. Die Wahl des Materials, ob Silber, Gold, Kupfer und Bronze traf er der jeweiligen Aufgabenstellung gemäß unter Berücksichtigung der spezifischen Eigenschaften des Werkstoffs. Gegossene und getriebene Werke stehen gleichberechtigt nebeneinander. Er verstand es, sowohl im kleinen wie im großen, ja monumentalen Format überzeugend zu gestalten. Die zumeist figurativen Arbeiten weisen eine Tendenz zur Abstraktion auf. Hierdurch erlangen seine Skulpturen und Reliefs eine geradezu überzeitliche, klassische Anmutung.
Im Gegensatz zu seinem plastischen Werk dürfte Bodo Kampmanns Schaffen als Silberschmied und Schmuckgestalter kaum bekannt sein, da die Schalen, Becher, Broschen oder Ringe vor allem für die Familie und gute Freunde entworfen und gefertigt wurden.
Mit der Ausstellung "Bodo Kampmann: Bildhauer und Goldschmied" dankt das Städtische Museum Braunschweig Frau Karoline Kampmann. Frau Kampmann stiftete dem Museum im Herbst 2024 ein umfangreiches Konvolut an Goldschmiedearbeiten sowie Skulpturen und kunstgewerblichen Arbeiten ihres Vaters, die die seit den 1960er Jahren zusammen getragene Sammlung des Museums an Arbeiten Bodo Kampmanns auf das Erfreulichste um wichtige Facetten erweitert.