Vernetzung von weiblichen Führungskräften in der Stadtverwaltung Braunschweig

Chancengleichheit und Vielfalt in der Führung werden eingefordert wie nie zuvor. Dennoch sind Frauen auch in den oberen Führungsebenen der Stadt Braunschweig noch immer deutlich unterrepräsentiert.

© Gleichstellungsreferat

Zu einem Vortrag von Marion Knaths, als Auftakt der Vernetzung von Führungsfrauen in der Stadt Braunschweig, hat die Gleichstellungsbeauftragte Marion Lenz am Freitag, den 1. Juli in die Dornse eingeladen.  

Die Teilnahme war auf die weiblichen Führungskräfte der Stadt Braunschweig begrenzt. Rund 90 Teilnehmerinnen wurden zuerst von Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum begrüßt. Das Thema Frauen in Führungspositionen ist ihm nicht erst in Braunschweig begegnet – auch in anderen Kommunen oder in der Landesregierung ist es ein Problem. Auch dort gilt: Je höher in der Hierarchie, desto weniger Frauen. Die Ursachen sind vielschichtig: Ob Männer keine Macht abgeben wollen und unter lieber sich bleiben? Oder Frauen keine Macht wollen und keine Lust auf diese Männerrunden haben? Oder liegt es an den Strukturen – mit fehlender Kinderbetreuung und häufig schlechteren Beurteilungen von Teilzeitkräften? Als erste Schritte will die Verwaltung nun eine Verringerung der Unterschiede in den Beurteilungen erreichen und evtl. ein Mentoring für weibliche Führungskräfte umsetzen.  Allerdings konstatierte er, dass es keine einfache Lösung gebe – deshalb freute er sich mit den Teilnehmerinnen auf die Impulse der Referentin. 

Marion Knaths ist Autorin des erfolgreichen und witzigen Ratgebers „Spiele mit der Macht“ und erläuterte in ihrem Vortrag "Spiele mit der Macht - wie Sie erfolgreich kommunizieren“ die Spielregeln größerer Organisationen und gab wertvolle Tipps, wie Frauen mit ihren Inhalten wirksamer kommunizieren können. Hilfreich waren die Beschreibungen wie Netzwerkkommunikation auf hierarchische Strukturen trifft und am Beispiel der ehemaligen Bundeskanzlerin Merkel wie Machtdemonstrationen durch Berührung aussehen.  

Nach dem unterhaltsamen Vortrag wurden gemeinsam bei einem Kaffee alte und neue Netzwerke geknüpft. 

Wie geht es weiter? 

Das Gleichstellungsreferat und die Stadt Braunschweig wollen einen neuen Weg zum Abbau der Unterrepräsentanzen gehen und hierzu die weiblichen Führungskräfte vernetzen. 

Deshalb starten nach den Sommerferien Austauschrunden, die zu Beginn mit kurzen inhaltlichen Anregungen begleitet werden. Dabei sollen sich weibliche Führungskräfte in gleichen Hierarchiestufen, aber aus verschiedenen Arbeitsbereichen, austauschen, vernetzen und im Idealfall unterstützen. Zusätzlich wird das Gleichstellungsreferat in regelmäßigen Abständen in größerer Runde Führungsfrauen aus der Region zu Diskussionen einladen.  

Warum bieten wir diese Veranstaltung an? 

Chancengleichheit und Vielfalt in der Führung werden eingefordert wie nie zuvor. Dennoch sind Frauen auch in den oberen Führungsebenen der Stadt Braunschweig noch immer deutlich unterrepräsentiert. Wie die Gleichstellungspläne der Vergangenheit zeigen, ändert sich dies bedauerlicherweise nur marginal. Die Bearbeitung der Einstellungspraxis und die Aufstiegsregeln reicht nicht aus. Potentielle Kandidatinnen für Führungspositionen signalisieren uns häufig, dass sie keine „Lust“ haben auf diese Tätigkeit. Das könnte auch daran liegen, dass Austausch und Unterstützung fehlen und informelle Regeln und Gepflogenheiten abschreckend wirken. 

Die Möglichkeit zu einem Austausch wurde auch häufiger von Führungsfrauen, die neu in der Stadtverwaltung waren, im Gleichstellungsreferat nachgefragt. Mit der geplanten Vernetzungsarbeit versuchen wir dies anzubieten. Wir hoffen aber auch, dass damit die positiven Seiten von Führung (Mitgestalten, Einfluss nehmen) deutlicher erlebbar werden. 

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