11.04.2008 - Zwei Schwerverletzte nach Explosion in Tunnelbaustelle - Feuerwehr und Stadtreinigung übten Ernstfall an der neuen Hochwasserschutzanlage

30 Einsatzkräfte der Feuerwehr Braunschweig und Mitarbeiter der Stadtentwässerung Braunschweig GmbH übten am Freitagvormittag auf der Baustelle für das neue Hochwasserschutzsystem den Ernstfall.

Übungsverlauf:
Am Freitagvormittag kommt es um kurz nach 10:30 Uhr in den unterirdischen Stahlbetonrohren bei Werkstoffprüfungen mit einem radioaktiven Strahler zu einer Explosion, in deren Folge eine Person im Tunnelsystem vermisst wird. Problema-tisch sind hierbei einerseits der ungewöhnliche Einsatzort und die schweren Verletzungen des „Opfers“, andererseits die besondere Gefahr durch eine beschädigte radioaktive Messeinrichtung.
Die durch Mitarbeiter der Baufirma alarmierte Feuerwehr rückt mit 30 Einsatzkräften und dem Gefahrstoffzug, einer speziellen Einheit für Ereignisse mit gefährlichen Stoffen zum Einsatzort aus.
Unter speziellen Kontaminationsschutzanzügen und Atemschutzgeräten gehen drei Trupps mit Spezialmessgeräten unmittelbar nach Eintreffen der Einheiten zur Suche nach dem Vermissten in die Tunnelröhren. Da zunächst nicht sicher ist, ob durch die Explosion radioaktives Material freigesetzt wurde, muss hierbei sehr vorsichtig vorgegangen werden. Noch während der Suche im Tunnelsystem wird durch die Übungsleitung eingespielt, dass sich eine Einsatzkraft verletzt hat und zusätzlich aus dem Tunnel gerettet werden muss – eine schwerwiegende Verschärfung der Lage für die Übenden. Einerseits möglichst schonend, aber auch unter Berücksichtigung der Gefahren durch Rauch, Trümmerteile und Verschmutzung mit dem gefährlichen radioaktiven Stoff, werden beide Verletzte durch die eingesetzten Trupps schnellstmöglich gerettet.
Vor dem Tunnelsystem außerhalb des Gefahrenbereiches werden sie durch den Notarzt und Rettungssanitätern versorgt und gleichzeitig mit Messgeräten auf radioaktive Verschmutzungen untersucht.
Brandoberinspektor Meinke von der Feuerwehr, Herr Michael Carl, Bauleiter von der Stadtentwässerung Braunschweig GmbH und Herr Petersen von der Bauleitung GKE Consult Beratende Ingenieure GmbH, zeigten sich indes mit dem Verlauf der Übung sehr zufrieden.
EINSATZINFORMATION 11.04.08
Feuerwehr Braunschweig
Seite: 2
Meinke:
Dieses Übungsobjekt bot sich besonders deshalb so an, weil nicht alltägliche Übungssituationen und taktische Vorgehensweisen geübt werden konnten.
Diese Übung hat von den Übenden erhebliche Leistungen gefordert. Insbesondere der zusätzliche Ausfall einer Einsatzkraft, die dann noch zusätzlich gerettet werden muss, erfordert ein erhebliches Umdenken im Einsatzablauf und bindet zusätzliches Personal.

Zum Hintergrund:
Neues Hochwasserschutzsystem der Stadtentwässerung Braunschweig GmbH.
Die Stadtentwässerung Braunschweig GmbH realisiert am Inselwall in zwei Bau-abschnitten ein wegweisendes Hochwasserschutzkonzept für die Braunschweiger Innenstadt. Die Maßnahme umfasst den Bau eines 175 Meter langen Mischwasserkanals sowie eines unterirdischen Mischwasser-Pumpwerks. Der Kanal mit ei-nem Innendurchmesser von zwei Metern liegt in rund sieben Metern Tiefe zwischen Inselwall und Willhelmstraße. Das neue unterirdische Mischwasser-Pumpwerk wird rund zehn Meter tief in den Boden gebaut, 33 mal 12 Meter groß sein und den Parkeindruck des Inselwalls nicht stören.
Durch diese Maßnahme wird es in den nächsten Jahren möglich, alle Überläufe des Mischwassernetzes auf den Burgmühlengraben zu konzentrieren. Wendenmühlen- und Neustadtmühlengraben sind dann von jeglichem überlaufenden Mischwasser bei ergiebigen Niederschlägen befreit. Zudem soll künftig ein großer Teil des Schmutzes, der bislang bei heftigen Niederschlägen durch Überläufe des Mischwassernetzes in die Oker gelangen könnte, zurückgehalten und umweltverträglich entsorgt werden.
Die Baumaßnahme wird voraussichtlich Anfang 2009 abgeschlossen sein.

 

Übung an der Tunnelbaustelle des Hochwasserschutzsystems© Foto: A.Herrmann
Ein verletzter Feuerwehrmann wurde aus der Röhre gerettet© Foto: Stefan Schulz

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Foto: A.Herrmann
  • Foto: Stefan Schulz