Nachhaltige Urbane Mobilitätspläne (SUMP)
Mobilitätsentwicklungsplanung mit europäischen Standards
Das transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-V) wird weiter ausgebaut, um die europäischen Regionen miteinander zu verbinden. Das Ziel hierbei ist es, den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt gestärkt. Mit der überarbeiteten Verordnung über das transeuropäische Verkehrsnetz unterstreicht die Europäische Kommission, wie wichtig es ist, die politischen Ziele in Bezug auf Nachhaltigkeit, Zuständigkeit, Effizienz und Nutzerorientierung zu erreichen. Dabei stärkt die EU die Rolle von Großstädten, die als städtische Knoten (engl. urban nodes) die Verkehrswege des transeuropäischen Netzes etwa durch Personen- und Güterbahnhöfe oder Flughäfen miteinander verbinden. Die Stadt Braunschweig wird von der europäischen Kommission als so ein relevanter städtischer Knotenpunkt eingestuft.
Alle städtischen Knoten entlang des europäischen Verkehrsnetzes sollen bis zum Jahr 2027 nachhaltige urbane Mobilitätspläne (engl. sustainable urban mobility plan, kurz SUMP) erarbeiten.
Braunschweigs Weg zum nachhaltigen urbanen Mobilitätsplan
Der Verwaltungsausschuss hat am 18. Juni 2019, grünes Licht zur Erarbeitung eines Mobilitätsentwicklungsplans gegeben. Seine Aufstellung ist Bestandteil des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) und wird den Verkehrsentwicklungsplan von 1998 ablösen. Wichtig hierbei: Der neue Mobilitätsentwicklungsplan soll den europäischen Qualitätsstandards standhalten können und im Sinne der europäischen Kommission ein nachhaltiger urbaner Mobilitätsplan (SUMP) werden.
Mit dem Mobilitätsentwicklungsplan soll grundsätzlich eine mittel- und langfristige Strategie zur Entwicklung und Steuerung des Mobilitätsverhaltens und des Verkehrs unter ökonomischen, ökologischen und sozialverträglichen Aspekten in Braunschweig erarbeitet werden. Sowohl der Personenverkehr wie auch der Wirtschaftsverkehr sind in Wechselwirkung mit der Flächennutzung zu analysieren.
Auf dem zum Mobilitätsentwicklungsplan wurden die Richtlinien der europäische Kommission beachtet:
- Nachhaltige Mobilität für Stadt und Umland planen
- Über institutionelle Zuständigkeiten hinweig zusammenarbeiten
- Bürgerinnen und Bürger sowie Interessensgruppen einbeziehen
- Aktuelle und zukünftige Leistungsfähigkeit des Mobilitätssystems bewerten
- Langfristiges Leitbild und klaren Umsetzungsplan definieren
- Alle Verkehrsträger integriert entwickeln
- Überwachung und Bewertung der Umsetzungsmaßnahmen
- Qualität im gesamten Planungs- und Umsetzungsprozess sichern
Auch der Planungsprozess wurde entsprechend der eurpäischen Standards in die Phasen der Vorbereitung und Analyse, Strategieentwicklung, Maßnahmenplanung sowie Umsetzung und Monitoring gegliedert.
Der Mobilitätsentwicklungsplan entstand demnach im Rahmen eines umfassenden Bearbeitungs- und Beteiligungsprozesses:
Unter Beachtung der Zielformulierung aus dem ISEK-Prozess „Denk Deine Stadt“ sowie der gegenwärtigen und zukünftigen Planwerke (wie dem Flächennutzungsplan oder den grundsätzlichen Klimaschutzzielen) wurden die Potentiale und Mängel des Verkehrssystems in Braunschweig betrachtet. Die Analyse des Status quo sowie die Vorschläge zur zukünftigen Gestaltung bilden die Basis der zu berechnenden Szenarien. Das Ergebnis sollte ein ganzheitliches Zielszenario sein. Maßnahmen und Maßnahmenpakete wurden untersucht und deren Auswirkungen im Hinblick auf das Zielszenario bewertet. Abschließend wurde eine Strategie zur Umsetzung einer zukunftsweisenden und nachhaltigen Mobilitätsentwicklung erstellt. Eine regelmäßige Evaluierung soll die Aktualität des Mobilitätsentwicklungsplans auch über seine Fertigstellung hinaus sichern.
Während des gesamten Prozesses zur Erstellung des Mobilitätsentwicklungsplans werden unterschiedliche, öffentliche Beteiligungsformate angeboten.