Offenes Feuer, Kamin und Dornse

Heizen im Mittelalter

Eine Fußbodenisolierung gab es schon in der Kemenate an der Hagenbrücke. 800 Tontöpfe wurden dafür verwendet.© aus: Alltagsleben im Mittelalterlichen Braunschweig, Braunschweigisches Landesmuseum 1997, S. 3

Die frühmittelalterlichen Bauern- und Stadthäuser wurden noch durch offene, mit Steinen umrandete Feuerstellen geheizt, auf denen man auch kochte. Der Rauch zog einfach irgendwo durch Fugen oder offene Stellen im Dach ab. Später verwendete man trichterförmige Schlote über dem Feuer, um den Rauch gezielt über ein Loch nach draußen zu lenken.


Kamine und Isolierungen sorgen für mehr Komfort.

Das Heizen mit offenem Feuer stellte in den aus Holz und Stroh gebauten Häusern eine große Brandgefahr dar. Mit zunehmender Bebauungsdichte ist es deshalb auch in Braunschweig wiederholt zu Stadtbränden gekommen.

Etwa seit dem 13. Jahrhundert wurde in den steinernen Kemenaten der Stadt mit offenen Kaminen geheizt. Diese befanden sich meist in einer Ecke des Obergeschosses und waren über mehrere Stockwerke an Schlote angeschlossen. Dadurch konnten auch andere Räume des Hauses geheizt werden, und der Rauch wurde gezielt nach draußen gelenkt.

In manchen Kemenaten gab es sogar schon Fußbodenisolierungen. Eine Lage auf dem Kopf stehender Tongefäße unter dem Boden nahm die Feuchtigkeit auf und isolierte gegen die Kälte.

Der Kachelofen macht die Stube rauchfrei.

Auch den Kachelofen hat man im Mittelalter erfunden. Das hatte den Vorteil, dass man rauchfrei heizen konnte. Der Ofen stand an der Wand und wurde durch eine Öffnung vom Nachbarraum – meist der Küche – aus befeuert. Die verwendeten Steine und Kacheln speicherten die Wärme und gaben sie wieder ab. Da es kein offenes Feuer mehr gab, sank auch die Brandgefahr. Und noch einen Vorteil hatte diese Lösung: Man konnte damit auch backen. Solche mit Kachelöfen beheizbaren Räume waren in allen gut ausgestatteten Bürgerhäusern zu finden. Man nannte sie Stube (nach extufa = Ofen) oder Dornse (nach dornica = heizbarer Raum).

Im Mittelalter gab es noch keine Zentralheizung. Wenn man nicht frieren wollte, musste man Feuer machen. Dazu hat man Holz in einem offenen Kamin angezündet. Später wurde der Kachelofen erfunden. Der war viel sicherer, und der Rauch hat auch nicht mehr gestört.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • aus: Alltagsleben im Mittelalterlichen Braunschweig, Braunschweigisches Landesmuseum 1997, S. 3