Vögel
Unter allen heimischen Tiergruppen sind die Vögel durch ihr Vorkommen im Siedlungsgebiet für viele Menschen täglich erlebbar. Die Vogelfauna von Braunschweig wird Dank der vielen interessierten Vogelkundlerinnen und Vogelkundler regelmäßig dokumentiert.
Vögel im Braunschweiger Stadtgebiet
Vögel des Siedlungsraumes
Wie in jeder größeren Stadt sind auch in Braunschweig die häufigen Vogelarten des Siedlungsraums anzutreffen. Das Stadtbild wird von Arten wie Ringeltaube, Straßentaube, Raben- und Saatkrähen geprägt.
Parks, Grünflächen und Okerumflut
Die Parkanlagen sowie die von Grünflächen begleitete Okerumflut bietet weiteren spezialisierten Arten einen Lebensraum, so dass auch Wasservögel, Spechte verschiedene Singvögel und sogar der Eisvogel dort gesichtet werden können.
Wat- und Wasservögel
Die größeren Wasserflächen in Braunschweig - die Teiche bei Riddagshausen und die Rieselfelder bei Watenbüttel - bieten Lebensraum für verschiedene Wat- und Wasservögel.
Im Naturschutzgebiet Riddagshausen finden viele an den Lebensraum Wasser gebundene Vögel günstige Voraussetzungen. Verschiedene Wasserflächen mit Schilfbereichen und unterschiedlicher Ufervegetation bieten Verstecke für die Aufzucht der Jungen und ausreichend Nahrung.
Die Braunschweiger Rieselfelder, die Betriebsgelände der Abwasserreinigung sind, bieten vielen Vögel einen Lebensraum. Inmitten der Rieselfelder haben sich seltene Feuchtbiotope entwickelt, von denen Pflanzen- und Tierwelt profitieren.
Feldvögel
Die Vogelarten der Agrarlandschaft gehören landesweit zu der am stärksten im Bestand zurückgehenden Artengruppe. Abermals häufige Arten wie Feldlerche, Rebhuhn und Kiebitz sind immer seltener anzutreffen. Die Ursachen für den Rückgang sind vielfältig. Ein Hauptfaktor ist die intensivierte Landnutzung durch u. a. die Landwirtschaft, wodurch den früher häufig auftretenden Vogelarten nur noch begrenzt Lebensraum zur Verfügung steht.
Anders als bei seltenen und auf räumlich begrenzte Lebensräume beschränkten Arten ist es bei diesen noch relativ weit verbreiteten Arten schwierig, Schutzmaßnahmen zielführend umzusetzen. Für einen effektiven Schutz bedarf es ausreichend große und miteinander verbundene Lebensräume wie Ackerbrachen, Ackerrand- und Blühstreifen. Für den Schutz der Artengruppe wurde für das Stadtgebiet von Braunschweig ein Schutzkonzept erstellt.
Gebäudebrüter
Unter den Vögeln haben sich Mehlschwalbe, Rauchschwalbe und Mauersegler als ausgesprochene Kulturfolger eng dem Menschen angeschlossen. Für die einstigen Felsbesiedler boten Gebäude in Dörfern und Städten mit ihren Nischen und Spalten an den Dächern über viele Jahrhunderte einen geeigneten Brut- und Nistplatz, wo sie oft in Kolonien brüteten oder ihre Jungen aufzogen. Diese Arten haben in Siedlungsbereichen ihr Hauptverbreitungsgebiet und treten andernorts ausgesprochen selten auf...
Feldvogelschutzkonzept der Stadt Brauanschweig
Schutzkonzept für die Avifauna der Agrarlandschaft der Stadt Braunschweig
Im Rahmen der Erstellung des Feldvogelschutzkonzeptes erfolgte eine Aufarbeitung und Darstellung möglicher sog. "Schirmarten" für das Gebiet der Stadt Braunschweig, die Nennung von Schwerpunkträumen für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen sowie schließlich die Erstellung eines gruppenspezifsichen Schutzkonzepts mit Maßnahmen zum Schutz für Feldvögel.
Die Kartierung der Feldvögel erfolgte entlang von Transekten in 25 Teilräumen des Stadtgebiets (siehe Karte 1). Erfasst wurden alle Arten der offenen und halboffenen Feldflur, Rote-Liste-Arten, streng geschützte Arten, sowie Arten mit dauerhaft geschützten Niststätten.
Insgesamt wurden in den 25 Gebieten 55 Brutvogelarten festgestellt, sowie weitere 14 Arten, die nur überfliegend oder als Nahrungsgäste auftraten. Die häufigste Art war die Feldlerche. Auf Basis der erfassten Arten, der vorkommenden Lebensräume und weiterer Parameter wurde die Zusammensetzung der Feldvogelarten für die 25 Gebiete bewertet.
Download Schutzkonzept:
- Schutzkonzept für die Avifauna der Agrarlandschaft der Stadt Braunschweig.pdfPDF-Datei3,70 MB
- Karte 1: Übersicht der ausgewählten Schwerpunkträume für Vogelarten des Offenlandes und Halboffenlandes.pdfPDF-Datei4,59 MB
- Karte 2: Brutvögel der offenen Feldflur: Schwerpunktraum Gebiet 5- Mögliche Maßnahmenflächen.pdfPDF-Datei3,18 MB
- Karte 3: Brutvögel der offenen Feldflur: Schwerpunktraum Gebiet 6 -Mögliche Maßnahmenflächen.pdfPDF-Datei2,54 MB
- Karte 4: Brutvögel der halboffenen Feldflur: Schwerpunktraum Gebiet 5 - Mögliche Maßnahmenflächen.pdfPDF-Datei3,14 MB
- Karte 5: Brutvögel der halboffenen Feldflur: Schwerpunktgebiet 16 - Mögliche Maßnahmenflächen.pdfPDF-Datei3,02 MB
- Karte 6: Brutvögel der halboffenen Feldflur: Schwerpunktraum Gebiet 21 - Mögliche Maßnahmenflächen.pdfPDF-Datei2,01 MB
- Karte 7: Brutvögel der halboffenen Feldflur: Schwerpunktraum Gebiet 25 - Mögliche Maßnahmenflächen.pdfPDF-Datei1,67 MB
Weißstorch-Monitoring
Der Weißstorch (Ciconia ciconia) ist nach den starken Bestandsrückgängen bis Mitte der 1980iger Jahre ein derzeit in Niedersachsen im Bestand wieder deutlich zunehmender Brutvogel.
Dieser Trend ist auch in Braunschweig erkennbar. Brütete im Jahr 2010 lediglich ein Paar in Riddagshausen am Weddeler Graben, konnten 2022 bereits 9 Brutpaare, alle mit Bruterfolg und insgesamt 23 ausgeflogene Jungvögeln festgestellt werden.
Der Anstieg der Brutpaare ist u. a. auf eine Verbesserung des Lebensraums des Weißstorches und damit einhergehend eine bessere Nahrungsverfügbarkeit zurückzuführen. So ist es nicht verwunderlich, dass insbesondere im Bereich Riddagshausen und Watenbüttel mit den Schutzgebieten Riddagshäuser Teiche und der Okeraue eine Häufung von Brutpaaren zu verzeichnen ist.
Mit dem Aufstellen von künstlichen Horsten wird die Ansiedlung des Weißstorches in Braunschweig weiterhin gefördert. Vereinzelt kommt es aber auch zu natürlichen Nestanlagen, teilweise aber auf weniger natürlichen Standorten wie z. B. einer Jagdkanzel.
Jährlich werden die nestjungen Störche vom Weißstorch-Beauftragten der Stadt Braunschweig, Georg Fiedler, beringt. So bekommt jeder Storch eine Visitenkarte, die es ermöglicht, ihn im Lauf seines Lebens zu identifizieren.
Vogelbeobachtung
Für die Vogelbeobachtung von u. a. weniger häufigen Arten bieten sich in Braunschweig die Naturschutzgebiete Riddagshausen und nördliche Okeraue sowie der Bereich der Rieselfelder bei Watenbüttel an.
Die Bereiche bieten Nahrungs- und Brutgebiet für eine Vielzahl von Vogelarten. Insbesondere zur Zugzeit lassen sind hier u. a. unterschiedliche Limikolenarten (Watvögel) antreffen.