30.09.2009 - Ein Verletzter nach Fettexplosion in Braunschweig - Querum

Wand wurde durch Druckwelle herausgedrückt - Bewohner hatte versucht mit Wasser brennendes Fett zu löschen und zog sich dabei Brandverletzungen zu. 

Einen Schutzengel hatte ein 40 jähriger Bewohner einer Dachgeschosswohnung in der Essener Straße, als er brennendes Fett mit Wasser löschte.

In der Nacht zum Mittwoch gegen 01:30 Uhr war in Folge von Unachtsamkeit ein Kochtopf mit Fett auf dem Herd in Brand geraten. Als der 40 Jährige Bewohner dies bemerkte, schüttete er Wasser zum Löschen in das mehrere hundert Grad heiße, brennende Fett. Hierdurch kam es zu einer sogenannten Fettexplosion, bei der sich in Sekundenbruchteilen die ganze Küche mit einer Stichflamme füllte. Nur durch sofortiges Hinlegen auf den Boden trug der 40 Jährige verhältnismäßig geringe Verletzungen - erst- und zweitgradige Verbrennungen an den Armen - davon. Durch die Druckwelle, die sich in Form einer Stichflamme durch den Flur bis in das Wohnzimmer ausdehnte, wurde eine Innenwand des Wohnzimmers herausgedrückt. 

Noch merkbar geschockt alarmierte der Bewohner der Dachwohnung daraufhin um 01:31 Uhr selbst die Feuerwehr und löschte einige glücklicherweise nur kleine Brandherde in seiner Wohnung.

Die nur wenige Minuten später eintreffenden Einheiten der Berufsfeuerwehr und Ortsfeuerwehr kontrollierten die gesamte Wohnung auf Brandnester und sicherten die teilweise eingestürzte Wand. Durch die Besatzung eines Rettungswagens wurde der 40 Jährige medizinisch versorgt und zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus transportiert. 

Dass der 40 Jährige mit nur leichten Verletzungen davon kam, grenzt angesichts der Ausmaße der Stichflamme an ein Wunder: In der gesamten Küche waren von der Decke bis hinunter auf 80cm über dem Boden Blasen im Lack der Türrahmen zu sehen und alle Plastikteile verschmort. Hieraus lässt sich ableiten, dass kurzzeitig Temperaturen von 500°C bis 1000°C geherrscht haben.

Da es sich bei der eingestürzten Wand nicht um eine tragende Wand handelt, konnten alle Bewohner des Mehrfamilienhauses in ihren Wohnungen verbleiben.

Es entstand nach ersten Schätzungen ein Schaden von ca. 5000€. 

Zur Erläuterung:

Fett gerät bei Temperaturen von ca. 300°C in Brand. Dieses geschieht, wenn z.B. auf dem Herd ein Topf mit Fett oder eine Friteuse überhitzt wird. Wird nun Wasser hinzugegeben, dass bei 100°C den Siedepunkt hat, verdampft dieses Wasser schlagartig und dehnt sich um das 1700 fache Volumen (aus einem Liter Wasser werden 1700 Liter Wasserdampf) aus. Dabei werden viele kleine brennende Fettteilchen mitgerissen, die sich explosionsartig in Form einer Flammenwalze ausbreiten. In geschlossenen Räumen kann dies fatale Wirkung haben.  

Deshalb: Brennendes Fett niemals mit Wasser löschen. Zumeist ist das einfache Auflegen des Topfdeckels oder eines anderen nicht brennbaren Gegenstandes die einfachste und sicherste Methode. Zusätzlich sollte sofort die Wärmezufuhr abgestellt werden und der Deckel nicht wieder abgenommen werden. Der Topf sollte bis zur merkbaren Abkühlung nicht unbeobachtet bleiben und ggfs. vorsichtig von außen gekühlt werden.

 

Erläuterungen und Hinweise