Mittelalterliches Fachwerk

Vom Giebelhaus zum Traufenhaus

Die Fachwerkbauweise war im mittelalterlichen Hausbau Braunschweigs zahlenmäßig bei weitem häufiger vertreten als die Steinbauten der vermögenderen Stadtbewohner.

Die Häuser werden solider.

Von den Grubenhäusern der Frühzeit entwickelte sich die Holzkonstruktion über den Pfostenbau schließlich zum ausgereiften Fachwerkhaus. Bei den Pfostenbauten waren die tragenden Stützen in den Boden eingegraben. Dies erwies sich aber als nachteilig, weil die Stützen so der Bodenfeuchte ausgesetzt und daher anfällig für Fäulnis waren. Seit dem 12. Jahrhundert stellte man das Fachwerk der Häuser auf Schwellbalken, die ab dem 13. Jahrhundert zudem noch auf steinerne Sockelmauern aufgelegt wurden. Dies führte zu einer dauerhafteren Konstruktion. Das zeigt sich schon darin, dass Fachwerkhäuser aus dem 13. Jahrhundert in mehreren Städten erhalten geblieben sind. Die ältesten heute noch in Braunschweig vorhandenen Fachwerkbauten stammen aus der Mitte des 14. Jahrhunderts.

Die Giebel drehen sich.

Im 13. und 14. Jahrhundert waren noch überwiegend Giebelhäuser üblich, die vermutlich oft schon mehrere Geschosse hatten. Sie waren in der Regel schmaler als die Grundstücke, es gab also freie Hofzugänge. Im 14. Jahrhundert erfolgt der Übergang zur Bebauung der Grundstücke in ihrer gesamten Breite. Die Giebel der Häuser drehten sich nun zu einer traufständigen Bauweise. Traufenhäuser wenden ihre Dachseite der Straße zu und beinhalten meist eine Durchfahrt in den Hof, die so genannte Durchgangsdiele.

Die Stockwerke springen vor.

Die Ständerbauweise, bei der die tragenden Balken vom Boden bis zum Dach reichten, wurde nach und nach von der Stockwerkbauweise abgelöst. Hier sind die Ständer jeweils nur so hoch wie das einzelne Stockwerk. Das ermöglicht das Vorkragen der Obergeschosse, indem die Deckenbalken über die Außenwände vorspringen. Die Vorkragungen prägten die »klassische« Periode des Fachwerkbaus im 15. und 16. Jahrhundert.

Im Mittelalter waren die meisten Häuser aus Holz. Erst hat man die Balken direkt in die Erde gesteckt. Aber das war nicht gut, weil sie dann verfault sind. Später hat man richtige Fachwerkhäuser gebaut. Die waren zwar immer noch aus Holz, aber viel besser und haltbarer.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • E. Arnhold und D. Rieger
  • Foto E. Arnhold