Am Anfang war der Gurt

Werbebanner zur Ethnologischen Ausstellung© Städtisches Museum Braunschweig

Neugestaltung der Ethnologischen Dauerausstellung

Das Städtische Museum befasst sich seit mehreren Jahren intensiv mit der Problematik von Sammlungsbeständen aus kolonialen Kontexten. Hiermit reagiert es auch auf die von Gesellschaft und Politik geforderte Transparenz in Fragen der Herkunft, also der Provenienz, gerade auch ethnologischer Sammlung. Am Städtischen Museum war hierbei die erfolgreiche Suche nach dem Patronengurt des legendären OvaMbanderu-Anführers Kahimemua aus der Region des heutigen 
Namibia ein Meilenstein. Das Stück war von deutschen Kolonialherren zu Zeiten von „Deutsch-Südwestafrika“entwendet worden. 
Die Sammlung lässt sich allerdings nicht auf den Zeitabschnitt kolonialer Machtansprüche des Deutschen Reichs (1884–1918) reduzieren und ist überaus vielfältig gestaltet. So wurden die Objekte der Sammlungen über einen sehr langen Zeitraum und aus ganz verschiedenen Gründen von Braunschweiger Seefahrern, Kaufleuten, Ärzten, Soldaten, Forschern, frühen Touristen und Auswanderern zusammengetragen. 
Im Prozess der kritischen Aufarbeitung der Sammlung kommt der Kooperation mit „Herkunftsgemeinschaften“, von denen die Objekte stammen, eine besondere Rolle zu. Diese Dialoge entwickeln sich ständig weiter und werden kontinuierlich in die Ausstellung eingepflegt. Das Städtische Museum zeigt also keine fertige „zeitlose“ Präsentation, sondern ein dynamisches, prozesshaftes Ensemble. Die Vielschichtigkeit der Sammlung und Fragestellungen, die sich gerade heute für die Ethnologie stellen, spiegelt die Ausstellung in den fünf Themenräumen wider: „Vernetzt“– „Reiseandenken“ – „Fremdbilder“ – „Kolonialerbe“ – „Weitergedacht“.

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