Ass 28 H. Behrens

Ass 28© Quelle: Plan 1751 von H.C.Schmidt, Wolfenbütteler Staatsarchiv

Ein Grosskothhof, wo 1772 ein Degelin Besitzer war. Hierzu gehörte früher der Ohlms'sche Hof. Dass dieser alte Behrens'sche Besitz 1772 einem Degelin gehörte, erklärt sich folgendermassen. Behrens verkaufte sein Grundstück an zwei Kothsassen Camp und Degelin, nachdem er in Sonnenberg den heutigen Gremmels'schen Hof gekauft hatte. Als er dort mehr Vieh auf die Weide trieb, als er berechtigt war, kam er mit den Sonnenbergrer Bauern in Streit. Das machte ihm den neuen Aufenthalt leid und es gelang íhm, gegen 200 Thl Aufschlag (Zubusse) seinen Timmerlaher Besitz zurückzukaufen. Der Sohn dieses Behrens war zweimal verheiratet und hatte aus jeder Ehe zwei Söhne und eine Tochter.

Ass 28© Fotograf Heimatpfleger Bernd Aumann

Aus erster Ehe mit Ilse Dorothea geb. Ehlers aus Wahle starb der älteste Sohn mit 16 Jahren, der andere wurde Erbe. Aus zweiter Ehe mit Amalie geb. Henties aus Watenstedt 1819 war der Älteste Tischler geworden, ein damals seltenes Handwerk auf dem Lande. In der Zeit hatte Timmerlah in August Friedrich Schipper (1817) seinen ersten Tischler, der im Pfarrwitwenhaus wohnte und zwei Mal verheiratet war, zuerst mit einer Tochter des Lehrers Wunderlich aus Köchíngen, dann mit deren Base, auch eine Lehrerstochter aus Barbecke. Der Tischler Behrens sollte während der Revolution 1848 Soldat werden. Das passte ihm nicht. Er „rückte aus“ ging nach Hamburg, wo er sich später auch selbstständig machte. Die Nachkommen haben heute nach hier keine Beziehungen mehr. Der jüngste Sohn aus zweiter Ehe - Jakob Behrens - war 1839 Kutscher auf Domäne Steterburg, später in Salzdahlum und bei einem Droschkenhalter in Braunschweig, ging dann zur Bahn, wo er durch Ueberfahren verunglückte und starb. Sein Sohn Heinrich war Dienstknecht später Käsereigehílfe und kaufte als solcher die Einrichtung der Gröperschen Käserei und zog damit auf des Grundstück Nr. 56.

Ass 28 kauft Ass 56© Quelle Plan 1866 Specialseparation Wolfenbüttel Staatsarchiv

Behrens hatte mit seiner Frau Ilse Christine geb. Möhle 2 Kinder, eine Tochter und den heutigen
Altvater Heinrich, verheiratet mit Johanne Bolm aus Osterlinde, wo der Vater Schmiedemeister war, mit der er am 25. Juli 1923 die goldene Hochzeit feiern konnte. Er trat 1861 beim 92. lnfantrie Regiment ein, nahm als Reservíst am Feldzuge gegen Bayern teil (1866 Oberkommando des Gross-
herzogs von Mecklenburg-Schwerin), stand vor Nürnberg und war 1870 und l871 Landwehrmann in Erfurt im Gefangenenlager. Von den beiden Töchtern heiratete die älteste nach Rautheim, den Hofbesitzer Albert Gehrke - dort ist ein einziger Sohn heute Erbe eines durch Fleiss und Sparsamkeit gross gewordenen Besitzes. Die jüngere Tochter kam als Frau auf Näwigs Hof, wo eine Tochter - Luise - mal das Besitztum erbt. H.Behrens war von 1892 bis 1913 Gemeindevorsteher. Während dieser Zeit wurde die Pfarre, das II.Schulhaus (die eigentliche Schule) und die Kreisstrasse nach Klein Gleidingen gebaut. Auch im Kirchenvorstande war er Jahre hindurch ein treuer Mitarbeiter und mit den jeweiligen Inhabern von Pfarre und Schule hat sein Haus in den meisten Fällen gute Nachbarschaft gehalten. Seinen Hof hat er um 17 Morgen vergrössert, belegen „vor den Legden" und auf dem Klein Gleidinger Felde.
Beide alten Leute spüren die Bürde des Alters und ganz sorglos ist ihr Lebensabend nicht - aber klagt der eine manchmal auch über den „Bruch“ und geht die andere am Stocke (infolge eines Unfalls), so merkt man ihnen im Umgang und in der Unterhaltung die über 80 und fast 90 Jahre nicht an. Nichts kann das besser beweisen, als was in diesen als was in diesen Bildern entsteht, denn vieles davon, recht viel sogar, stammt aus der Erinnerung dieser beiden treuen, hochbetagten Lebensgefährten. Mietsleute sind der Maurer und Hausschlachter Hermann Lüth, dessen Frau Hedwig Asmer über fünf Jahre in unserem Hause treu und fleissig diente.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Quelle: Plan 1751 von H.C.Schmidt, Wolfenbütteler Staatsarchiv
  • Fotograf Heimatpfleger Bernd Aumann
  • Quelle Plan 1866 Specialseparation Wolfenbüttel Staatsarchiv